Wohnprojekt wien

Am Nordbahnhof-Areal leben wir in einem Neubaugebiet, das auf viel Geschichte steht. Von kontaminierter Erde über Kampfmittelbergung bis hin zu Deportationen gibt es vieles, was hier zu verarbeiten ist und vieles, das es mitzugestalten gilt.

Die gute Entwicklung unserer Wohnumgebung ist uns ein Anliegen. Deshalb engagieren wir uns in der unabhängigen Interessensgruppe Lebenswerter Nordbahnhof, die sich u.a. mit regelmäßigen Nordbahnhofvorlesungen, Stellungnahmen zu Planungsschritten, Unterschriftenaktionen und vielem mehr in die Gestaltung des Grätzls einmischt.
Auch in die Stammtische der Gebietsbetreuung und andere Grätzelaktivitäten klinken wir uns gerne ein. Derzeit liegt uns vor allem die Umsetzung des Nordbahnhof-Leitbilds und der Erhalt der darin geplanten großzügigen „Freien Mitte“ sehr am Herz.
Eine wichtige Rolle in der Grätzl-Vernetzung spielt der Salon am Park, der als Nachversorger und Kulturtreffpunkt viel zu Kommunikation und Miteinander im Viertel beiträgt.


Wie wir uns organisieren

Fast von Beginn an ist das Wohnprojekt soziokratisch organisiert. Die Soziokratie ist eine Organisationsform, die ursprünglich aus den Niederladen kommt und in den 1960er Jahren von einem engagierten Unternehmer aus der Elektronik-Branche weiterentwickelt wurde. Das Prinzip ist einfach: Entscheidungen werden nicht nach dem Mehrheits-, sondern dem Konsentprinzip getroffen. Das bedeutet, dass gemeinsam Lösungen gesucht werden, gegen die niemand einen schwerwiegenden Einwand hat und mit denen alle gut leben können. Dazu müssen nicht immer alle in jedem Detail ein und derselben Meinung sein. Die vielen unterschiedlichen Aktivitäten – von Hausverwaltung über Gemeinschafts-Aktivitäten bis hin zu Solidaritäts- und Ökologieprojekte – werden weitgehend autonom von kleineren Arbeitsgruppen geplant und umgesetzt. Wesentlich ist das Vertrauen der gesamten Gruppe in die Weisheit der jeweiligen Arbeitsgruppen, die immer von zwei Personen geleitet werden und allen allen interessierten Mitglieder zur Mitarbeit offen stehen.

In einem Leitungskreis koordinieren die LeiterInnen der Arbeitsgruppen Informationen und Aufgaben und bereiten wichtige – vor allem gruppenübergreifende – Entscheidungen vor bzw. stimmen diese ab.
Nur Entscheidungen, die von großer Wichtigkeit für alle Beteiligten sind, werden in der Großgruppe getroffen. Auch sie werden in den Arbeits- oder in speziellen Projektgruppen vorbereitet, erst dann wird in der Großgruppe ein Konsent gesucht. Wesentlich ist, dass bei jeder Entscheidung nicht Mehrheiten sondern Argumente und der Blick auf die gemeinsame Vision ausschlaggebend sind.

Mehr Informationen über die Soziokratie gibt’s im Soziokratiezentrum Österreich, mit dem das Wohnprojekt von Beginn an sehr verbunden ist.